Den ganzen Winter über trainierten wir hart. Bei "Eiseskälte" gingen wir laufen. Krafttraining, Schnelligkeit und Ausdauer wurden gestärkt. Über 3 Monate warteten wir, um endlich wieder aufs Wasser zu können. Nicht das Wasser reizte uns (vom Wasser hatten wir genug, auch im Wintertraining mussten wir jeden Freitag schwimmen gehen), sondern unser Segelschiff, welches gut verpackt auf uns wartete. Die Überlegungen, wo man ein Trainingslager durchführen könnte begannen schon im letzten Sommer. Es sollte ein windreiches Segelgebiet sein. Das stand fest.

Dort kam nur ein See in Frage. Der Gardasee. 1 Woche Training am Gardasee, das stand nun fest.

Auf dem Plan stand, nach der Winterpause wieder das Gefühl fürs Boot gewinnen, Manövertraining, Bootsbeherrschung für Starkwind usw. 7 Berliner Boote nahmen an diesem Trainingslager teil. Das schwierige war die Trailerverteilung, da alle Boote plus 2 Trainermotorboote runter zum Gardasee gezogen werden mussten. Nach einem relativ zufriedenstellenden Plan ging es dann ab zum Gardasee. Die Wettervorhersage war leider nicht so toll. So dass uns ein bisschen Bange war, unser Training bei wenig Wind durchzuführen, was wir leider an unserem Teglersee noch oft erleben würden.


Wir verbrachten die Nächte im Appartementi Stella, wo wir sehr gut untergebracht waren. Der Ankunftstag verlief relativ ereignislos, die jeweiligen Segler trudelten nach und nach mit ihren Eltern ein. Die beiden Trainerboote wurden ins Wasser gelassen und die meisten machten einen kleinen Spaziergang durch Torbole. Der nächste Tag begann, nach Meinung der Segler sehr früh, Die Boote sollten um 9 Uhr segelfertig komplett abfahrbereit sein. Dies zögerte sich aber ein wenig hinaus, da noch die Fahrerlaubnis von den beiden Trainern eingeholt werden musste. Dann ging es endlich los nach einiger Segelfreierzeit. Die ersten Wassertage des Jahres. Natürlich klappte noch nicht alles reibungslos aber segeln konnte noch jeder ; ) An diesem erstem wichtigen Tag war nicht so viel Wind so dass wir uns erst einmal wieder an das Boot gewöhnen konnten, was viele dankbar entgegen nahmen. Doch insgeheim hofften alle, dass der Wind in den nächsten Tagen noch auffrischen würde.

Nach der ersten Einheit ging es dann zur Mittagspause die immer so 1½ Stunden dauerte, bis wir wieder aufs Wasser konnten. Die meisten nutzten die Zeit um zu Essen und sich auszuruhen. An diesem Tag war klar, dass die besagte Ora nicht kommen würde, da der Gardasee tief verhangen mit Wolken war und sich so keine Thermik aufbauen würde. Der erste Segeltag war nun also herum. Die Wettervorraussichten für den nächsten Tag waren blendend. Morgens ein schwacher Vento und Nachmittags eine relativ starke Ora. Wie bestellt kam am 2 Tag der richtige Wind. Viele hatten in der zweiten Starkwindeinheit ihre Probleme. Die neu Einsteiger, die noch nicht so oft bei viel Wind gesegelt sind, kenterten sehr oft. Die etwas erfahrenen Crews begannen auf einem Up and Downwind- kurs an zu trainieren. Hierbei wurden besonders die Berge und Setzmanöver geprüft, aber auch die Halsen wurden auf die Probe gestellt. Nach einigen Runden musste dann aber doch eine Pause gemacht werden, da 29er Segeln bei viel Wind doch schon an den Kräften zerrt. Spätestens nach diesem Tag war klar, dass sich das Wintertraining doch als sehr empfehlenswert herausgestellt hat, da viele an diesem Tag sehr zeitig ins Bett gingen, was vermutlich an der Erschöpfung lag.

Den nächsten Tag verbrachten wir damit, einige Rennen gegen die Teams aus Baden Württenberg zu segeln. Wobei wir feststellen mussten, dass nicht nur wir fleißig trainieren, und die anderen auch nicht auf der faulen Haut liegen. Die vormittags ausgetragen Wettfahrten brachten uns jeder eine Kugel Eis ein, da wir das vorgesetzte Ziel 2 Teams unter den ersten 3 Plätzen erreicht hatten. Die 2. Einheit am 3. Tag verlief, auch wieder bei viel Wind, mit dem trainieren von Manövern und Bootshandling.

Der 4. und somit vorletzte Tag stand vor der Tür, die Erschöpfung nagte an uns. Der Wind aber ließ uns nicht im Stich. Aufgrund sehr hoher Erschöpfung entschieden die Trainer jedes Team einmal einzeln unter die Lupe zu nehmen. So wurden Manöver perfektioniert und ausgefeilt. Für jeden von uns war das eine sehr effektive ½ Stunde. Am Nachmittag wurde das gelernte und verbesserte auf dem Kurs geübt. Natürlich sind wir nicht nur die ganze Zeit Up und downs gefahren, sondern auch lange Genackerschläge und Kreuzen gefahren. Starten konnten wir in dieser Zeit leider nicht so gründlich üben,da aufgrund noch mangelnder Bootsbeherrschung die Starts keinen Sinn gemacht hätten, wenn die Hälfte aller Boote manchmal im Wasser liegt. Natürlichen waren es auch harte Bedingungen, da die Ora mit jedem Tag stärker über den Gardasee fegte, so dass wir fast jeden Tag 5-6 Windstärken hatten. Am Ende dieses Tages wurden noch ein paar Trainings Regatten aus getragen, doch leider konnten wir uns noch nicht bei viel Wind mit den anderen messen. Der letzte Tag stand auf dem Plan. Heute wollten wir mit dem Vento runter nach Limone fahren und dort auf die Ora warten. Gesagt Getan, doch leider mussten wir etwas länger auf die Ora warten. Was aber kein Problem war, denn man kann sich mit anderen Dingen die Zeit auf dem Wasser vertreiben. Wie z.B. Wasserkatschen, Eisessen und Ball spielen. Als die Ora dann endlich da war. ging es in Windeseile mit dem Gennacker runter nach Torbole. Dort angekommen, fuhren wir dann noch 3 Übungswettfahrten bei Starkwind mit den Teams aus Baden Württenberg. Bei denen man sagen musste, das die Berliner dort besser abgeschnitten haben als bei wenig Wind. Danach ging es ab in den Hafen, zum Club Circolo Surf Club Torbole, wo wir gut untergebracht waren. Natürlich übersteht man eine Woche Starkwind nicht ohne Schaden. 1 Großsegel ist gerissen, ein Genackerbaum gebrochen ein Steuer herausgerissen.

Als die Boote dann verpackt waren,verbrachten die Segler noch einen gemeinsamen Abend nach der Nachbesprechung. Viele Leute sind erst am nächsten Morgen gefahren, einige aber auch schon Nachts. Abschließend bleibt nur zu sagen, dass es ein sehr effektives und schönes Trainingslager mit viel Wind und viel Sonne war. Besonders im Bereich Starkwind-Bootshandling und Manöver hat sich in dieser Woche viel getan. Trotzdem haben wir noch einen langen Weg vor uns, um ganz vorne mitzusegeln, deshalb heißt es noch üben üben üben. Man sagt ja nicht umsonst "Übung" macht den Meister.

Viele Grüße aus Berlin

Theo & Enno Trebs 1611