(* ein Ramsauer ist so etwas Ähnliches wie ein Kalauer, nur nicht so witzig)

Sehr geehrter Herr Verkehrsminister – die saloppe Abkürzung der kompletten Amtsbezeichnung sei mir verziehen – Sie sind Herr über die Straßen des Bundes, zu Lande wie zu Wasser. Deshalb will ich Sie auf eine eigentümliche Veränderung auf Ihren Straßen, vornehmlich auf den Wasserstraßen, hinweisen: Immer häufiger sehe ich Segelboote auf unseren Gewässern, die ihre Fender außenbords spazierenfahren. Falls Sie nicht wissen was Fender sind, das sind überdimensionale Weißwürschtel, aber aus Plastik. Es gibt sie auch in blauer oder schwarzer Farbe und manchmal ähnelt ihre Form auch den Radieschen.

Fender schützen den Rumpf eines Schiffes vor Beschädigungen beim An- und Ablegen sowie beim Stillliegen. Hängen sie noch während der Fahrt, wäre es so, als wenn Sie ihren Regenschirm aufspannen, obwohl es noch gar nicht regnet. Das wissen Segler gewöhnlich. Möglicherweise ist das neuerdings eine Vorsichtsmaßnahme, weil man nicht mehr weiß, wem man auf dem Wasser begegnet, Ausgebildeten oder Führerscheinfreien. In dem anderen Teil ihres Ressorts, den Landstraßen haben wir seit langem solche Verhältnisse: Radfahrer brauchen als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer keinen Führerschein. Nun bin ich besorgt, dass wir auf den Wasserstraßen Ähnliches begegnet wie vor meiner Haustür. Ich werde wohl auch meine Fender ständig an der Reling hängen lassen, bei Charterschiffen ist das ohnehin gang und gäbe.

Peter Reckmann