Vom 18.-23.07.2011 fand am nördlichen, Schweizer Anteil des Lago Maggiore die EM der 29er statt. Wir kamen direkt vom Walchensee und unser Auto hat sich ganz schön durch die Berge gequält. Die Bremsen wurden abwärts dermaßen strapaziert, daß sie irgendwann ihren Dienst versagten und zu guter Letzt die Handbremse herhalten mußte - alles gut gegangen. Nach 9 Stunden, wir waren fast da, war unser direkter Weg zur Unterkunft gesperrt. Unwetterartige Regenfälle hatten die Straße abrutschen lassen und wir mußten uns mit Hänger die letzten Kilometer noch einmal über eine Umleitung auf einer schmalen Serpentine, die eigentlich nur für ein Fahrzeug Platz hatte, auf und ab schlängeln. Aufwärts hatten wir einfach nur Glück, abwärts haben Helfer den Verkehr geregelt und der ein oder andere mußte unserem Gefährt mit Hänger rückwärts weichen.

Die anderen Teilnehmer, die bereits am Centro Dannemann (Zigarrenfabrik, die uns das Gelände zur Verfügung stellte) campinghalber Stellung bezogen hatten, waren nicht zu beneiden, denn sie waren den Fluten durch die Unwetter mehr oder weniger und unmittelbar ausgesetzt.

Am nächsten Tag waren die deutschen Teilnehmer zur Vermessung dran. Nur soviel: unser Vorstag war ein 1 !!! cm zu kurz und die aufgeklebten Nummern standen bei den meisten um 5mm !!! zu eng und mußten versetzt werden. Das lassen wir mal unkommentiert... aber es mußte gemacht werden :-( Das Vorstag haben wir dann mit einem Schäkel verlängert.

Aber zum eigentlichen sportlichen Teil. Vorweg, sehr viele waren nicht gerade begeistert von dieser EM, einige haben das im Gästebuch des Centro Dannemann auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Das Schiedsgericht war überfordert, und wo am Walchensee geduldig an Land auf Wind gewartet wurde, mußten wir am Lago auf dem Wasser warten und so kamen Extremtage zustande, an denen wir um 7.30 Uhr aufs Wasser mußten, um 15.00 Uhr ´ne kleine Pause an Land machen durften, um dann noch einmal für zwei Wettfahrten aufs Wasser zu gehen. Ende gegen 21.00 Uhr.

Bis in die Nacht, oft bis weit nach Mitternacht wurde protestiert, was die Regeln hergaben, oft aber auch gegen die Jury, was oft zwecklos war. Per SMS-Kette erfuhren wir sehr spät, wann es am nächsten Tag weitergeht. Wir wurden bei 155 Booten für die Quali in 4 Gruppen aufgeteilt und wurden in die gelbe Gruppe gelost, mit einer Menge erfolgreicher Segler aus GBR und Dänemark. Wir wollten besonders gut starten, um überhaupt eine Chance in dieser Gruppe zu haben ...wir hatten kaum eine. Das Schlimme daran war, wir blieben in dieser Gruppe, weil die anderen schon 4 Wettfahrten hatten und es nur noch 2 von ursprünglich 4 Race-Areas gab. Warten auf Wind - Dreher-Verlegen-Dreher-Abbruch, so ging das die ganze Zeit. Nach 4 Wettfahrten wurden wir endlich neu gelost und kamen mit dem Deutschen Vizemeister in die grüne Gruppe. Es gelang uns ein guter Start und wir waren mit Holstes und ein paar Dänen gut auf der rechten Seite unterwegs, als jemand den Wind einfach abstellte. Wir standen auf der Stelle und mußten später von dort weggeschleppt werden. Nicht das die Jury abgebrochen hätte - nein auf der linken Seite war noch ein Hauch von einem Wind, sodas 4 Boote ins Ziel kamen und alle anderen ein DNF, und damit Maximalpunkte kassierten, anstatt abzubrechen. Das war nun wirklich der Höhepunkt, was die Schiedsrichterleistung anging und unser Tiefpunkt, denn inzwischen hatten wir so viele Punkte, das es Platz 148 von 155 Booten entsprach. Weitere Wettfahrten für eine gerechtere Quali kamen nicht zustande und so fanden wir uns abgeschlagen mit den Deutschen Vizemeistern in der inzwischen nach ihnen benannten Hol(ste)zgruppe ;-) wieder. Erfahrene Briten und Norweger wurden gebeten, das Schiedsgericht zu unterstützen bzw. zu ersetzen. Wir konnten uns in 4 Wettfahrten noch auf 133 verbessern, mehr war nach dieser Quali nicht drin. Auffällig war nur, das in allen Fleets, selbst im Goldenen die Abstände zwischen 1. und Letztem über einen Schenkel lang waren, was auch auf eine unausgefahrene Quali hindeutet.

Wir wollen uns nicht rausreden, wir wollen auch nicht nur von erfolgreichen Regatten berichten, aber wir haben trotz der Umstände, mit denen ja alle irgendwie klarkommen mußten, viel gelernt, und freuen uns auf die nächsten Regatten, insbesondere im nächsten Jahr zur EM in Sopot und natürlich zur Heim-WM in Travemünde.

Bis denne, Eure Anne und Pia
29er 1400