Im polnischen Sopot an der Danziger Bucht wurden vom 13.-20.07.2012 die diesjährige Europameisterschaft der 29er ausgetragen. Nach dem wir uns im letzten Jahr nach der Quali in der Holzgruppe wiedergefunden haben, sollte in diesem Jahr mindestens das Bronce-Fleet erreicht werden. Wir wußten zwar, dass wir zu Beginn des Jahres nur wenig trainieren konnten, kamen aber nach den 29er-Tagen in Tegel, beim Pfingstbusch und der Kieler Woche immer besser in Schwung. Das sich die Familie durch die Fußball EM in den letzten Wochen wenig gesehen hatte, fuhren wir schon am 10. Juli nach Sopot, um uns einzuleben und noch etwas am Strand zu chillen. Der Segelclub zu Sopot ist ein 2005 völlig renovierter Club - einer der Größten Surfclubs in Europa - mit einer erstklassigen Infrastruktur.
Nach der 700 km langen Anfahrt wollten wir eigentlich nur das Boot abladen, als uns Ryszard mit seinem Gefährten Bari (Deutscher Schäferhund, aber lieb) begegnete, und uns einlud, unseren Klappi nebst Vorzelt gleich an Ort und Stelle aufzubauen. Wenn wir keinen Ärger mit den Offiziellen bekämen, würden wir das gerne tun. Ryszard klärte das an der Rezeption in seiner Muttersprache (da er über den Winter in Berlin-Schöneberg lebt, konnten wir uns vorzüglich verständigen) und deutete uns einen schönen Platz zwischen zwei Club-Katamaranen. Wir lernten ihn und seinen Sohn später noch näher kennen, eine polnische Surflegende und Mitbegründer dieses Club, damals noch mit einfachsten Mitteln. Das fällige Salär könnten wir morgen bezahlen - und so hatten wir einen vorzüglichen Platz direkt auf dem Gelände.
Am Practice-Race nahmen nicht viele teil, der erste Start war sehr gut, aber wie immer ein allgemeiner Rückruf, den zweiten verpennten wir, aber das war ja im Proberennen halb so wild. Zum eigentlichen Sport: Mit den Plätzen 17-15- 11/20-16-19/5-14 segelten wir in 25er-Fleets im Rahmen unserer Möglichkeiten und standen nach der Quali auf Platz 65. Am zweiten Tag waren ganz schön abgerutscht, es roch schon wieder hölzern, aber mit 5 und 14 am letzten Quali-Tag war das Bronce-Fleet gesichert. Aber was war das: nach einer Trainerberatung gab es für die Finals nicht vier Gruppen, sondern 3 und so standen wir zwei Pünktchen getrennt von Silber, als zweite im Bronce-Fleet. Ärgerlich, aber Ziel gut erreicht. Wurden nicht die ersten drei jeder Flotte geehrt ? Also wenn irgend möglich Platz drei halten...
Lange Rede, gar kein Sinn, mit 6-9-4-7-(13) konnten wir punktgleich mit den Vierten, aber einer besseren Wettfahrt, Platz 3 halten. Dabei bekamen wir Schützenhilfe von Leonhard und Julian, dem zweiten Berliner Team, die, auch im Bronce-Fleet segelnd, am letzten Tag richtig auftrumpften und mit den Plätzen 2 und 1 sogar einen "Tagessieg" nach Berlin holten und uns so diese eine nötige bessere Platzierung verschafften. Danke Jungs. Nach den Erfahrungen mit Wiedergutmachungen und Protesten der vergangenen Tage, konnten wir es lange nicht glauben, aber am Ende wurden wir aufgerufen und durften uns unseren Erinnerungspokal abholen.
Gut gelaunt fuhren wir die Nacht durch nach Travemünde zur Heim-WM der 29er. Aber dazu auf einer anderen Seite mehr.
Eure Anne und Pia
-29er GER 2009-
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