TEGELER SEGEL-CLUB e.V.
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tsc stander

Glosse II: Wo ist denn eigentlich der TSC?

Man mag es ja als die herausragende Eigenschaft der menschliche Rasse bewerten, dass vor zig tausenden von Jahren aus einem gutturalen Gegrunze die herrliche menschliche Sprache entwickelt wurde. Endlich konnten Willensäußerungen präzise und für alle verständlich dargebracht werden. Während der männliche Zeitgenosse somit dem Umfeld kundtun konnte, dass er doch lieber einen mikrobiologisch hoch belasteten, wässrigen Auszug aus gerösteten Getreidesamen unter Zusatz von Blütenextrakten einer Pflanze der Hanfgewächse genießen möchte, verstanden die weibliche Elemente der Gesellschaft dieses neue Medium sofort als Möglichkeit nicht nur zwischen Pumps und Sandalette zu unterscheiden, sondern auch als Gelegenheit die Gesamte zu erreichende Umwelt mit einem Teppich aus mehr oder weniger brauchbaren und doch immer sehr personalisierten Informationen einzudecken.

Wie schade eigentlich, dass die Halbwertzeit dieser Informationen nur sehr gering ist. Damit sei nicht gemeint, dass der Informationsgehalt veralte, wie es bei Fragestellung, mit wem dieser oder jener pseudoberühmte D-Promi das Bett teile, durchaus auch vorkommt, sonder die einfache physikalische Tatsache, dass eine Schallwelle sich meistens unidirektional ausbreitet. Ist sie somit am geeigneten Ohr vorbei, so kommt sie im Allgemeinen auch nicht zurück. Was dem männlichen Muss-Zuhörer besonders bei Sätzen wie "Bring den Müll raus!" als Gnade der Naturwissenschaften erscheint, stellt die weiblichen Schwafler besonders beim Multitasking-Chat mit den gleich gesinnten vor nahezu unüberwindliche Hindernisse. Der einzige Ausweichort um aus diesem Laufzeitfehler herauszukommen, wären die Schweizer Alpen mit der wunderbaren Echo-Eigenschaft. Doch auch hier hält die Wellenmechanik die weibliche Hüfte bzw. Stimmlippe wohl umfasst: Interferenz heißt das Zauberwort, welches das selbst schwierigste Bedingungen erprobte Frauenohr überfordert. Zusätzlich werden die armen Mädels auch noch vom Energieerhaltungssatz gepeinigt, und damit sei nicht angedeutet, dass Schwerkraft über Spannkraft immer irgendwann siegen wird, sondern angewandt auf die Kommunikationsbasis Schall bedeutet das, dass dieser sich im dreidimensionalen Raum so ausbreitet, dass mit einer Verdopplung der Entfernung unglücklichst die Amplitude, also Lautstärke, geviertelt wird. Wie soll man denn da die Freundin aus dem Nachbarort erreichen, ohne seine Stimmbänder nach einer halben Stunde an den Nagel hängen zu können? Eigentlich sollte für die gesamte weibliche Welt der Hero of the Millenium nicht George Clooney heißen, sondern Philipp Reis, der als erste Kohlekörner unter Strom gesetzte und somit das Telefon erfand. Auch ein paar Finnen von Nokia und die wackeren Siemensianer aus Spandau, die die Handys erfanden, wären gute Kandidaten für den Starschnitt in der nächsten Brigitte. Aber Undank ist der Welten Lohn.

Doch schon bald nach seiner Erfindung zeigte das Medium Information, egal, wie man es nun übermittelte, Probleme auf, denn es fehlte, wie man im EDV-Zeitalter sagen würde, eine Prüfsumme. Keiner konnte sagen, wie hoch der Wahrheitsgehalt der Information war, die er erhielt. Oftmals wurde versucht durch eine Art Mittelwertbildung verschiedenster Quellen diesem Problem Herr zu werden. Doch auch wenn man 20 Mal hört, dass das nun wirklich keine Überlappung war, muss es ja nicht unbedingt stimmen. Ebenso verhält es sich leider auch mit Informationen die aus vermeintlich vertrauenswürdigen Quellen wie dem Internet. Das führte in jüngster Vergangenheit zu einem geradezu schauerlichen Ereignis, als wie im letzten Rundschreiben zu lesen, ein armer und bedauernswerter Nutzer unserer Internet-Informationen fehlgeleitet von seinem High-End Garmin, der mit anscheinend vorsätzlich fehlerhaften Positionsinformationen aus dem Internet gefüttert, den TSC nicht fand und sich anstatt an kühlem Bier an Tautropfen und nassem Moos laben musste. Den TSC fand er nicht, wohl aber sein Auto und seinen Rechner. Respekt!

Der TSC liegt also im Wald, ja das tut er. Schaute man bis vor kurzem ins Netz, dann waren die dortigen Koordinaten einem Punkt zugeordnet, der soweit vom Runden Tisch entfernt zu liegen schien, dass bei manchem schon im Angesicht der Strecke eine Ernüchterung einsetzte (ca. 500 m). Wie kam es dazu?

Die vermeintlich fehlerhaften Koordinaten waren aus einem Online-Stadtplan übernommen, in dem der TSC mit 52N35.57' // 013E15.74' geführt wurde. Die wohl tatsächlichen Koordinaten werden bei Google Earth mit 52N35'34" // 013E15'44" angegeben. Betrachtet man nunmehr die beiden Koordinaten genauer, so fällt dem geneigten Leser ein kleiner Unterschied in der Notation auf. Er ist nur klein, doch macht er viel aus, ist gleichsam der notationsbedingte Unterschied zwischen Pumps und Sandalette, zwischen K3 und K65, zwischen BPH und Kugel oder eben Runder Tisch und Wald. In erster Notation wird die Minutenzahl als Dezimalbruch mit zwei Nachkommastellen angegeben, wogegen in der zweiten die Minutenzahl als Ganzzahl angegeben und der Nachkommapart in Sekunden umgerechnet wurde. Machen wir uns doch mal spaßeshalber die Mühe und rechnen 0.57 Minuten in Sekunden um, so bekommen wir 34 sek. und aus 0.74 Minuten, wen wundert's, 44 Sekunden. Wie man unschwer erkennt, liegen beide Positionen nur wenige Millimeter voneinander entfernt auf dem grauen Boden unserer Terrasse.

Nichts desto Trotz sei ein großer Dank an "DA", den leidensfähigen, unbekannten Verfasser des Leserbriefes und Gästebucheintrages, der uns auf die orthografischen Feinheiten bei Positionsnotationen hinwies, es aber leider wohl nicht schaffte, die 500 m aus dem Wald herauszufinden. Als Dankeschön für die Aufmerksamkeit und um eine fortwährende Desorientierung zu vermeiden, bieten wir, Kai und Nicki, uns gerne an, die Bäume und Sträucher im nahen TSC-Umfeld bei einem kleinen, wohl geführten Läufchen durch den Tegeler Forst und die angrenzende Gemarkung zu erkunden. Treffpunkt ist zumeist Mittwochabends 18 Uhr bei 52N35'34" // 013E15'44" oder 52N35.57' // 013E15.74' (je nach Gusto) in luftiger Kleidung mit schnellem Schuhwerk.

Kai Jürgens

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