TEGELER SEGEL-CLUB e.V.
Segeln seit 1901 im Norden Berlins
tsc stander

Technik, die begeistert - oder die neue Wetterstation im TSC

Für eine ordentliche Regatta oder einen netten Törn braucht man als Segler nicht viel: ein Boot, eine Crew, Seemanschaft und Erfahrung, eventuell Regelkenntnisse und natürlich ein Wetter. Sonne und Wind aus der richtigen Richtung wären schon ideal, Sonne ist dabei meist eher optional und wird zudem eh nur von der "Zierde" an Bord benötigt, Wind dagegen läßt einen Segeler zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt wandeln. Um im Vorherein schon die richtigen Utensilien und Geisteshaltungen zum Club mitzubringen, um also schon früh die Frage zu entscheiden, ob Rund Achtern oder Rund Tisch, sollte man das TSC-Wetter am besten schon zu hause bewerten können.

Erster Ansatz der service-süchtigen EDV-Jünger Nicki und Kai, war Nickis WebCam. Auf leicht verschwommenen Bildern sah man das Kräuseln der Wellchen vor den Stegen und die Farbe des Himmels. Aber so sehr man auch die Wange vor den Bildschirm hielt, kein Windhauch war zu spüren und erzählte einem von Code Zero oder Sturmfock. Das änderte sich erst mit der Wetterstation, die im Mai 05 auf dem Flaggenmast auf dem Steg installiert wurde. Alle fünf Minuten spielte die Software aktuelle Wind- und Temperaturdaten ins Internet und somit vor die verzückten Augen der TSCer. Die Zugriffszahlen auf die Wetterseite rauschte in ungeahnte Höhen. In Badehose gekleidete Kameraden, die lange nicht da waren, begrüßten die verdutzten Dauergäste mit den Worte: "... ich sah doch im Netz, dass es schön ist..." Doch schnell war der Spaß zu Ende. Schon im August, gab der Sender seinen Geist auf, ein erster Ersatz wurde notwendig, der als Garantiefall abgewickelt wurde, jedoch die Internetpräsenz des Malchewetters für fast 8 Wochen lahmlegte. Murren machte sich breit. Als im März erneut der Sender streikte, entschieden sich die Weathermen Nicki und Kai zu einem Deal. Zurück mit dem alten Ding, taucht ja nix, noch nicht mal 10 cm tief. Von dem erstatteten Geld sollte was neues her: Schneller, höher, weiter eben. Mehr Sensoren, besseres Datenhandling, toller eben. High-End-Weather für High-End-TSC-Segeler eben. Sicher die neue war etwas teurer doch dank Heinz Maukert, war die Finanzierung gerettet. Dann kam sie, Ende Mai 06, ein riesiger Karton mit vielen Teilen. Aufgebaut und installiert war sie schnell, und was Sie alles leistet ist enorm: Temperatur und Luftfeuchte, sowohl in der Veranda als auch am Steg, Windrichtung und -stärke, Sonnenscheindauer, Regenmenge alles da; dazu als Bonbon für alle Marinas, Heidis und ähnliche Meerjungfrauen und -männer die Wassertemperatur etwa auf 20cm Tiefe. Ein wasserdichter Temperatursensor am Flaggenmast auf dem Ausrüstungssteg macht es möglich. Garniert wird das ganze mit einem kleinen Männchen auf der Basisstation in der Veranda, der in immer anderen Varianten zeigt, was man gerade anziehen sollte. (Nein Kinder, "Ausziehen"-Rufe verhallen hier wirkungslos, denn die Software ist garantiert jugendfrei...). Genial. Das einzige Betrübnis war der aussetzende Empfang am angestammten Platz der Vitrine im Durchgang. Lange experimentierten die Weathermen mit unterschiedlichen Austellungsorten herum, hängten Bilder auf und ab, dekorierten die Veranda an den verschiedensten Orten mit der Basisstation. Wer zum *#?§$%** verbaut bitte soviel Stahlbeton und soviel Schlacke!?! Schließlich wurde nach des Fensters der Veranda ein brauchbarer Platz gefunden. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die daten gut rüberkommen. Wir sind guter Hoffnung und bitten alle Verandabesucher um Nachsicht, wenn mal wieder Kabel und Drähte quer über die Wände laufen.

Das Wetter ist da! Also ab damit ins Netz. Doch halt, hier stock ich schon, so einfach geht es nicht, denn einen automatischen Upload, wie bei der alten Station gibt es nicht. Die Daten werden in einer großen Datenbank abgelegt und Schluß ist. Wie weiter? Interessenforen im Netz helfen einem bedingt. Viel Hirnschmalz war nötig und so war und ist es denn ein gewohnter Anblick, dass Kai, kaum im Club, mit einer Kugel nach oben verschwindet und sich Quadrataugen holt, während er seine Kameraden und seine Freundin am Runden Tisch vernachlässigt. Doch der Lohn der Mühen ist inzwischen zu sehen: Die Daten sind wieder da, wo sie hingehören: Auf der Homepage des TSC und für die Weather-Junkies des TSC abzurufen. Nicht immer alle und manchmal hakt es noch ein wenig, doch wir sind dran. Unsere nächsten Pläne sind, noch mehr Wetter und noch viel hübscher grafisch anzubieten, also: Laßt Euch überraschen und "Stay tuned on our HomePage!" Und für alle, die sich fragen, wie es geht, beschreibt Kai im folgenden noch die Details (alle non-Bill-Gates-Jünger mögen jetzt aufhören und zur Wetterseite klicken, Viel Spaß!)

Die WS500 erhält die Wetterdaten im 5 Minuten Rythmus von den Sendeeinheiten an den beiden Flaggenmasten. Die Daten laufen in der Basisstation in der Veranda auf und werden per USB-Kabel an den Rechner im Vorstandszimmer geleitet. Da das USB-Kabel länger als 5 m ist, muss ein Repeater zwischengeschaltet werden. Auf dem Rechner läuft das Programm WeatherProfessional. Dieses liest die Basisistation aus und zeigt die aktuellen Daten grafisch an. Gleichzeitig schreibt das Program die Daten in eine PostgreSQL Datenbank. Der entsprechende PostgreSQL 8.01 Dienst läuft im Hintergrund. Um nun die Daten für das Netz auszulesen ist ein php Skript vorhanden (gefunden bei www.dandy.at). Dazu muss aber mittels eines WebServers auf die Datenbank zugegriffen werden. Also wurde ein Apache 4.0 Webserver installiert. Gleichzeitig wurde ein Zugriff mittels php 5.0 ermöglicht (beides zusammen erhält man bei den Apache-friends von XAMPP kostenlos im Netz). Ruft man das php-Skript mit einem Browser (z.B. Internet-Explorer) auf, so wird durch php das Skript geparst. Das heißt, das php-Skript führt eine SQL-basierte Datenbankabfrage via Apache-Webserver durch und erzeugt eine HTML Seite, die die Daten darstellt und die an den Browser geschickt wird. Allerdings erfolgt dieses alles lokal auf dem Rechner im TSC. Aufgrund des Vertrages mit dem Internetprovider ist es nicht möglich, die gesamte Datenbank auf dem Providerserver laufen zu lassen, oder unseren Rechner direkt an das Internet anzubinden. (Ich sage nur: tägliche Zwangstrennung). Damit stehen wir vor dem Problem, dass wir zwar die Seite lokal als HTML sehen, aber noch lange nicht ins Netz stellen können. Die Lösung bringt ein kurzes VisualBasic Makro, welches ich in Excel geschrieben habe. Hiermit wird der Internetexplorer geöffnet und die php-Seite angefordert. Der Browser zeigt dann den geparsten HTML-Code an. Dieser wird dann als HTML-Seite lokal gespeichert. Schließlich wird der IExplorer wieder geschlossen. Damit die
Aktualisierung alle 5 Minuten erfolgen kann, wird das im "Document_Open" Bereich der Excel Datei verankert. Somit startet es beim Aufruf der Datei immer automatisch. Nun fehlen "nur" noch die Grafiken. Dazu haben wir uns das Java developer kit und das aktuelle Java Runtime Environment kit installiert. Weiterhin wurde jcommon und JFreeChart aus dem Netz geladen und installiert. Zusätzlich war es noch notwendig einige Java-Treiber fürdie PostgreSQL aus dem Netz zu holen. (Hierbei darf man sich nicht irre machen lassen: Bei dandy.at heißen die Dateien .jar im Netz .zip. Wenn der Classpath stimmt, geht beides.) Nachdem diese samt einiger weiterer .jar Dateien (steht alles bei dandy.at) in ein Unterverzeichnis kopiert wurden, konnte das java Program WetterVerlauf von dandy.at das erste Mal compiliert werden. Der Classpath für dieses Programm war echt aufwändig und ich hatte meine Mühe die entspechende Batch-Datei fehlerfrei zu gestalten. Kleine Modifikationen waren notwendig bis der Code das erste Mal lief. Anschließend musste er nur noch so verändert werden, dass er die Grafiken in der gewünschten Weise ausgab. Dazu wurde für jede Grafik ein eigenes Java file geschrieben. Die Programaufrufe für die einzelnen Grafiken und das Excel-Makro wurden in eine Batchdatei kopiert und diese wird nun alle 5 Minuten per Windows Taskplaner gestartet. Alle erzeugten Dateien werden in einem speziellen Verzeichnis gesammelt. Nun fehlt nur noch der Upload. Hierzu habe ich das kleine Program FTP-Watchdog entdeckt. Dieses überwacht den lokale Speicherpfad der HTML-Datei und lädt, sobald sich eine neue Datei zeigt, diese auf die TSC-Seite hoch. Ich arbeite mich jetzt noch etwas tiefer in die Java-Programmierung ein, damit ich den Code noch stärker automatisieren kann. Schauen wir mal, wie es klappt. Vielleicht bekommen wir ja demnächst auch die Windrichtung, Regenmenge und Sonnenscheindauer dargestellt.

Das hört sich alles kompliziert an, ist es vielleicht auch und doch es läuft, wie man sieht. Doch so ganz ausgereift ist es noch nicht. Ich plane gerade ein anderes Parsing-procedere, welches das Makro überflüssig macht.

Zusammenfassend also: Für den TSC ist nichts zu schwer, die Eieruhr von Bill Gates ist unser Freund, das Internet machts möglich und wenn alles nichts mehr hilft, halten wir halten den feuchten Finger aus dem Fenster...

Schöne Grüße von den Weathermen

Nicki und Kai
 
    

 

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