Die 49er-Erik Heil und Thomas Plößel Kämpfen am Montag in der Sagami-Bucht um ihre zweite Olympia-Medaille
Enoshima, 1. August 2021. Einen Tag vor dem Medaillenfinale der besten zehn olympischen 49er-Crews am 2. August bereiteten sich Erik Heil und Thomas Plößel im Olympiahafen von Enoshima auf den Showdown vor. Die gebürtigen Berliner ziehen mit einer anspruchsvollen, aber nicht gänzlich unlösbaren Aufgabe ins Finale ein. „Wir sind nach den zwölf Rennen der Hauptrunde Vierte und wollen in die Top Drei“, brachte Steuermann Erik Heil das Szenario auf den Punkt. Die Crew vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg (66 Punkte) startet mit zehn Zählern Rückstand auf die punktgleich vor ihnen auf den Plätzen zwei und drei liegenden Briten Dylan Fletcher/Stuart Bithell und Spanier Diego Botin Le Chever/Iago Lopez Marra (jeweils 56 Punkte) in die Medaillenentscheidung am Montag. Spitzenreiter sind die neuseeländischen Titelverteidiger und Top-Favoriten Peter Burling/Blair Tuke (52 Punkte).
„Wir sind dichter an Gold dran als in Rio, aber auch dichter an Platz sieben“, beschrieb der 49er-Vizeweltmeister von 2019 und WM-Dritte von 2020 die Ausgangssituation vor dem Gipfeltreffen der besten Skiffsegler der Welt. Für Erik Heil, der am 10. August seinen 32. Geburtstag immer noch gerne mit dem zweiten olympischen Edelmetall nach der Bronzemedaille von Rio de Janeiro 2016 feiern würde, ist angesichts der komplexen Ausgangslage klar: „Wir wären natürlich lieber in einer zwingenderen Situation. Nun brauchen wir neben einem starken Rennen auch ein bisschen Glück. Andererseits sind so viele gute Leute bei uns im Finale, dass viel passieren kann. Ich bin sicher, dass es ein sehr, sehr interessantes Medaillenrennen wird.“
„HP Sailing“ stellt das doppelt gewertete Finale zwar eine etwas schwerer Aufgabe als den drei vor ihnen liegenden Teams, doch die Mannschaft vom German Sailing Team bringt mindesten zwei Vorteile mit an die Startlinie des rund 20 bis 25 Minuten kurzen 49er-Krimis am Montag ab 15.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr deutscher Zeit). „Die Bronzemedaille von Rio wird helfen“, erklärt Vorschoter Thomas Plößel. Wir werden am Montag nicht so zittrig auf dem Boot stehen wie damals bei unserer Premiere in Rio. Die Erfahrung wird helfen.“ Vorteil Nummer zwei ist der zurückeroberte Speed, der zum Auftakt des zweiten Olympia-Einsatzes von Erik Heil und Thomas Plößel kurz fehlte. In diesem mitentscheidenden Leistungsbereich zählt die GER-Crew klar zu den Besten. Damit sind Erik Heil (Kiel) und sein 33-jähriger Vorschoter (Hamburg) im 20. Jubilöumsjahr ihrer Erfolgs-Partnerschaft gut gerüstet für den finalen 49er-Kampf in der Sagami-Bucht vor Enoshima.
Am späten Sonntagnachmittag hat das Duo seinen 49er bereits den olympischen Regeln entsprechend in die offizielle Final-Startbox im Olympiahafen geschoben. Ab 18 Uhr bis 13.10 Uhr vor dem Finale am Montag dürfen die Segler dann nicht mehr zu ihren Booten. Aus der Startbox geht es am Montagnachmittag durch den Hafen auf die Bahn „Enoshima“, wo die Entscheidungen über die Vergabe der 49er-Medaillen im Anschluss an das Medaillenrennen der 49erFX-Damen fällt, in dem die Teamkameradinnen Tina Lutz und Susann Beucke ebenfalls um eine Medaille kämpfen. 49er-Coach Marc Pickel (Kiel) gab die Zielsetzung vor dem olympischen Medaillen-Krimi vor: „Wir müssen am Montag unser bestes Rennen abliefern und brauchen dazu noch ein bisschen Glück bei dem, was mit den anderen passiert. Das Prinzip kann nur voller Angriff sein. Da ist es, was wir tun können. Am Ende knallt die Peitsche.“