Laser Match Race 2009
"... und dann ist ja morgen und übermorgen das Laser Match Race! Ich hoffe, Ihr kommt alle!", verkündet Jessi auf der Mitgliederversammlung am Freitag Abend. Über die Tische der ferienzeitbedingt schwach besuchten Versammlung werfen sich die ersten Konkurrenten um die Plakette auf dem Halbmodellpreis in der Schifferstube prüfende Blicke zu. Da sind Marina, Holger und natürlich Kai, Paule und Rainer, die schon seit Jahren dabei sind. Das Laser Match Race wurde von Flo Duwe und Jessi erfunden, um in der heißen, langweiligen Sommerzeit (alle sind auf See und im Club ist es öde) mal richtig Spaß zu haben (natürlich auf Kosten der anderen, die meinen, den Laser als eine der unbequemsten Arten nutzen zu müssen, in die Wasser des Tegeler Sees hinab zu steigen.). Und so ist es geblieben.
Neben den versierten Laser-Kapitänen zu denen auch das LMR-Urgestein Helmuth John gehört, der hierfür jedes Jahr aus dem weit entfernten Gothia anreist, treten jedes Jahr frische, neugierige und noch absolut unbebadete Laser-Greenhorns hinzu. In diesem Jahr waren es Enno Harders, Willem und Gertjan van der Wal, letztere waren frisch der niederländischen Brackwasserhölle auf dem Ijsselmeer entkommen und hofften vor dem super spannenden Kanalabtrieb in Sneek noch etwas Abendteuer zu erleben. Komplettiert wurde das Feld durch die Laser All Stars Jan-Regis, Tim und Helge, sowie die Edelsurfer Flo und Frank, die die ganze Zeit nach der Startschot suchten, und sich wunderten, dass sie sich hinsetzen durften.
Der Wind stand Samstag günstig, ein Kurs parallel zum Zuschauersteg war schnell ausgelegt. Kai und Paule starteten die ersten "Round Robins". Dabei fahren im Match Race Modus immer Paare gegeneinander, wobei peinlichst darauf geachtet wird, dass sich keine Paarung wiederholt. Eingeleitet wird die Veranstaltung von einem netten Dreher um die Längsachse des Bootes von Enno, es sollte jedoch sein einziger Fehler bleiben. Mit Bravur und immer stärker werdend gewinnt er schnell ein Gefühl für das kippelige Boot und treibt es bald zügigst über den Up&Down Kurs. Auch Rooky of the Year Willem greift an. Zunächst noch von seinem Piraten-Schotten Claudio begleitet, geht es aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten (eine Schot für zwei Mann klappt einfach nicht) nur schleppend voran. Eine wunderschöne Kenterserie ist die laser-natürliche Folge. Entnervt trennt sich das dynamische Duo. Es bleibt ein dynamisches Ego, welches sich mit jeder Runde besser schlägt. Wir freuen uns aufs nächste Jahr! Vater Gertjan steigt nur einmal ein, zwei Kenterungen und eine unerfreuliche Begegnung der dritten Art mit dem harten Aluminium des Baums zwischen den Augen beenden die Ausflüge des fliegenden Holländers.
Dank eines leicht böigen Windes werden die Kurse aufregend und so mancher, der beim Start noch unzufrieden an der Linie dümpelte, muss sich kurze Zeit später den schnellsten Weg in den Ausreitgurt suchen und fragt sich, ob es denn tatsächlich die Bauchmuskeln sein können, die da so herrlich zwischen Kugelkugel und dickem Hintern schmerzen. Und eine unbedachte Unkonzentriertheit und schon liegt man drinnen. Tja, Rainer, so kann's gehen. Spannend war's auf jeden Fall. Und als sich der Abend senkte und das Clubhaus von mehreren Gigawatt Beleuchtung für Jans Geburtstagsparty in buntes Licht getaucht wurde, hocken die Kings of Kühlschranktür-mit-Sitzmulde beim Bier auf der noch warmen Terrasse und feiern ihre geschundenen Knochen.
Sonntag morgen geht es weiter, der Wind hatte noch weiter auf zuschauerfreundlich gedreht und so lag die Lee-Tonne fast direkt vor dem Steg. Nach den 4 Round Robins am Samstag folgen noch zwei weitere am Sonntag. Dann stehen die Teilnehmer der Finalläufe fest. Im Viertelfinale treten Helmut, Willem, Jan, Holger, Marina, Helge, Flo und Enno gegeneinander an. Im K.O.-System werden die Halbfinalisten ermittelt: Marina gegen Jan und Holger gegen Helge. Doch kurz vor dem Start kentert Marina, ihr Laser bohrt die Mastspitze tief in den Nordberliner Schlamm. Alles rucken hilft nicht. Erst als das Begleitboot kommt und Schlepphilfe leistet, ist die Jolle wieder frei. Ganz Sportsmann verzichtet Jan auf seinen Startvorteil und willigt auf einen zweiten Start ein. Mit vielen Blessuren übersäht gibt Marina zwar alles, muss sich jedoch auf dem Kurs Jan geschlagen geben. Spannend geht es im zweiten Halbfinale zu: Holger und Helge belauern sich schon lange vor dem Start, matchen sich über die Linie und jagen sich die Kurs hoch. Erst auf dem zweiten Down-Wing gelingt es Helge sich abzusetzen und den Finaleinzug zu sichern.
Das Finale: Jan gegen Helge. Nach dem Start ist Jan vorne, Helge kommt auf und rundet als erster. Am Leefass sind sie fast gleich auf, Helge, geht als erster rum. Dann die Luv-Tonne. Helge hat auf die falsche Seite gesetzt, Jan ist vorne mit gutem Abstand, Helge stößt hinein und behindert ihn: Strafkringel. Helge dreht, der Wind setzt aus, Jan ist durch. Doch da berührt er die Tonne, ebenfalls Kringel. Der Wind hält, Jan ist rum, Helge ist Rum, ein packendes Downwindfinale, Schafft es Jan vorne zu bleiben oder holt Helge noch auf? Auf dem Steg ist es mucksmäuschen still, gespannt verfolgen die Zuschauer das Geschehen. Beide Kontrahenten sitzen ganz vorne im Boot, drücken das Segel raus. Kai peilt die Linie, jetzt, jetzt: Ja, Jan ist durch! Mit knapp einer Länge Vorsprung erreicht er die Linie und siegt im TSC International Laser Match Race nach wundervollem, sportlichem Kampf. Mit einem Rückwärtssalto springt er aus dem Boot in Wasser und reckt die Arme hoch (Um dann nach seiner Sonnenbrille zu tauchen, Tja, man kann halt nicht alles haben...)
Ein tolles Event mit tollen Teilnehmern und einer Superstimmung. Nächstes Jahr auf ein Neues, Laseristas! Kommt alle, denn es geht wieder rund mit der Kühlschranktür im TSC!
Kai Jürgens