Ein kurzer Bericht zur BJüM OptiA
"... die für den TSC wohl wichtigste Wettfahrt in diesem Jahr wird aber sicherlich die Berliner Jüngstenmeisterschaft der A Gruppe der Optimisten Ende September sein.", so stellte Jessica Berger das Highlight der 2006er Wettfahrt-Saison auf der Hauptversammlung im Frühjahr vor. Etwa 80 Optis wurden erwartet, Ruhm und Ehre für den TSC sollte es geben. Anfang September begannen die Vorbereitungen. T-Shirts als Erinnerungsgaben wurden entworfen. Ein weißer Berliner Bär mit dem TSC-Stander und der Klassenflagge der Optis in den Pranken schritt mutig auf dunkelblauem Grund.
Siegergläser wurden graviert und Urkunden vom Berliner Seglerverband am Olympiastadion abgeholt. Langsam trudelten die Meldungen ein. Bis eine Woche vor dem Start am 23. und 24. September war die Zahl mit 65 noch überschaubar, doch dann stiegen die Meldezahlen rasant, so dass am Wochenende 85 Boote starten sollten.
Samstag morgen begrüßte ein aufgeräumter strahlend blauer Himmel die jungen Protagonisten. Ein kräftiger S bis SO bließ die Malche herab auf den Club zu und ließ die Segel knattern. Der Bereich vor den Stegen platzte aus allen Nähten. Überall wurde geriggt, gemessen und getrimmt. Opti an Opti begleitet von Seglern, Eltern, Omi und Opi sowie Hund standen bereit. Überall spürte man die gespannte Vorfreude auf eine interessante und sportlich anspruchsvolle Regatta.
Das Wasserteam der Wettfahrtleitung machte sich ebenfalls bereit. Als Startschiff hatte sich Jessi den Prahm des JSC ausgeliehen. Eine sehr weise und weitsichtige Entscheidung, wie sich später zeigen sollte. Kurt Muthmann stand auf dem Achterschiff und überprüfte nochmal den Motor und das Kühlwasser, als die Wettfahrtleitung einfiel; schnell wurde die Flaggen fertiggemacht, eine weiße Tafel und jede Menge Süssigkeiten verstaut, dann gingen "die Uhr" Heike, "das Auge" Hilmar, "die Tafel" Julia, "die Klassenflagge" Marina und "el Scribbo" Tanja und natürlich "the Boss" Jessi an Bord. Gleichzeitig machten Paul und Jens, sowie Andrea, Kai und Flo die Tonnenleger klar. Die Gewichte wurden zu Christian, Bobby und Ingrid auf die Huddel verstaut, während Sonni und Felix noch die Juri-Flagge auf das vom Nordstern geliehene Gummiboot banden.
Mit einem lauten Hupton legte Jessi pünktlich um 10 Uhr ab und führte die Armada aus 3 Schlauchbooten auf den See. Dieser folgten 77 kleine Optis begleitet von unzähligen Begleitbooten mit Trainern und neugierigen Eltern in den strahlenden Sonnenschein. Der Wind bließ mit 4 Windstärken aus SO, so dass Jessi das Startschiff vor die Försterbucht steuerte. Die Luvtonne legte Felix vor den Humboldthafen, die Halsen-Tonne lag vor der Liebesinsel und die Lee-Tonne vor der Försterbucht. Das Dreieck nahm den ganzen See ein. Inwischen waren auch die Boote für den Tonnencheck an ihrem Platz, prima, denn es waren noch gut 20 Minuten bis zum Start. Doch nicht alle Eltern hatten einen Platz in einem der vielen Schlauchboote gefunden. Damit diese auch das Wohl und Wehe Ihrer Schützlinge beobachten konnten, hatte Bommeline sich einen besonderen Service ausgedacht. Sie belud den Brommel wohl bis an die Ladegrenze und fuhr Regattabegleitfahrt. Von den Tonnenlegern spöttisch als "Affenfelsen" oder "Brommel von Gibraltar" begrüßt, lief sie genau passend zum ersten Start an der Linie auf. Noch 5 Minuten, die Klassenflagge ging hoch. 77 Segel knatterten im Wind. Auf der Linie wuselte es nur so. Noch 4 Minuten. Ida hoch. Immer noch wuselte das Feld wie verrückt über die Linie. Noch 1 Minute. Ida nider. Doch auf das Gewusel hatte die "Round-the-edge-Strafe" Nach Regel 30.2 keinen Einfluss. Beim Start war das halbe Feld über die Linie. Irgendwie hatten wir das alle erwartet. Bei einem solch wichtigen Event, wie einer Berliner Meisterschaft wollte keiner schlecht starten, da wurde ein Gesamtrückruf gerne provoziert und in Kauf genommen. Auch der zweite Start unter Ida klappte nicht. Nun zog Jessi "Black", das hieß, dass alle Boote, die in der letzten Minute vor dem Start über die Linie waren, disqualifiziert wurden. Das half! Es bildete sich eine schöne lange Startlinie zwischen dem Startschiff und der optimal von Bobby und Christian plazierten Starttonne. Start! Nur zwei unverbesserliche waren drüber und wurden an der Luv-Tonne mit besagter weißer Tafel schmerzhaft hierüber informiert und aus dem Feld herausgenommen. Der Rest jagte über den Kurs. Der Wind ermöglichte schnelle Kreuzen und ein wundervolles Gleiten auf den Halbwindschenkeln. Nach 35 Minuten waren die ersten um das olymipische Dreieck und erreicheten die Ziellinie. Für das Wettfahrtteam die anstrengendste Phase. Jessi stand in der Peilung rief Marina und Tanja die 5 stelligen Segelnummern in rasender Folge zu. Oft kamen die Boote im Pulk, so dass ein Erkennen der Nummern fast unmöglich war. Aber auch nur fast, denn glücklicherweise lief die ganze Zeit das Diktaphon mit; so konnte nach dem Zieldurchgang die Reihenfolge nochmals geprüft werden. Auch die Technik hatte Einzug gehalten: Kai gab die Durchgänge gleich in seinen Laptop ein, so dass ein Zwischenergebnis nahezu sofort zur Verfügung stand.
Da der Wind leicht gedreht hatte, verlegte Jessi vor der zweiten Wettfahrt die Startkreuz zwischen Strandbad und Wasserwerk und ließ die Halsentonne vor Hasselwerder plazieren. Wieder ließen sich die Opti-Kids nur durch "Black-Flag" in eine geordnete Startlinie zwingen, um dann auch den zweiten Kurs mit schönem und schnellen Segeln, tollen Tonnenmanövern und viel guter Seemannschaft zu meistern. Der Wind blieb konstant und so waren nach 40 Minuten die ersten wieder im Ziel.
Kaum, dass die letzten die Linie passiert und die Süssigkeiten, die von den Tonnenlegern verteilt wurden, vernascht hatten, ging die dritte Wettfahrt los. Tja, was Hans nicht lernt..., also wieder "Black Flag"! Und wieder ein heißes Rennen. Die Tonnencheckmannschaften hatte alle Hände voll zu tun, um die in schneller Folge die Tonnen passierenden Boote im Auge zu behalten. Es glühten die Stifte. Die kleinen Helden gaben alles, da wurde gehangen, gefightet und mit der Schot zwischen den Zähnen die Tonne gerundet. Ein toller Tanz!
Nach diesen drei Kursen schickte Jessi die Kids an Land. Schließlich sollten alle am nächsten Tag auch noch viel Spaß bei den auststehenden zwei Wettfahrten haben. Dort angekommen warteten schon Guido und Bernd am Grill, sowie Gerlinde mit einem riesigen Buffet. Ausgehungert machten sich die kleinen Großen darüberher. Nicht jedoch ohne vorher sehr lang und ausgiebig über die Ergebnisse diskutiert zu haben. Und während das Schiedsgericht unter Leitung von Poldi noch den einen oder anderen Protest verhandelte, wurden aus kleinen Kabbelwellen Monstertsunamis, aus 4 Bft bestimmt in Böen 7 (ja, aber ganz bestimmt, ich hab es doch im Gesicht gespürt) und aus kleinen Remplern riesige Schäden (... also er kam mit Backbord und ich hatte Vorfahrt, obwohl ich aussen war...).
Am Sonntag war wieder TSC-Wetter, will heißen Sonne und viel Wind. Und während die Richtung die gleiche war, hatte es ein wenig zugelegt. Böen von 6 Bft waren angekündigt und kamen auch durch. Das Startschiff lag an der gleichen Stelle, wie am Vortag und auch die Tonnen wurden ähnlich plaziert. Nicht schlecht staunten die vollbesetzten Ausflugdampfer über die vielen kleinen Segel, die vor dem Strandbad umherschwirrten. Nun zeigte sich, wie sinnvoll das Anmieten des Prahms gewesen war. Auf der Reling am Peilmast stehend konnte Jessi die gesamte Linie gut überblicken und Christian an der Starttonne erkennen. Hilmar hinter ihr blickte durchs Fernglas und gab die Nummern derjenigen durch, die über die Linie waren. Ein tolles Team, das wirklich sehr fair den Start managte, wie alle Trainer neidlos anerkennen
mussten. Aber an der Starthygiene der Optis änderte es wenig. Beide Wettfahrten des Sonntags musste nach einem ersten Versuch unter Papa mit Balck Flag gestartet werden.
Um etwa 1 Uhr nachmittags kamen die Boote wieder in den Hafen. Nach 4 Protesten und einem reichhaltigen Kuchenbuffet (Nochmals ein Dank an alle Spender!!), konnte Jessi um 16 Uhr das Megaphon zur Preisverteilung erschallen lassen. Sonnengebräunte Kindergesichter schauten gespannt und klatschten den Besten großen Applaus, bevor sie versuchten den Sieger Tobias Graf (SVR), den Zweitplatzierten Malte Levin Jauer (SGE) sowie den Dritten Paul Preuß (VSaW) in das kühle Naß des Tegeler Sees zu befördern. Die Ergebnisse des TSCs: 13. Timo Völker, 14. Tim Freiheit und 40. Max Popken
Die Berliner Jüngstenmeisterschaft Opti A wurde durch viele helfenden Hände zu einem tollen Erfolg für den TSC, ein großes Dankeschön von der Wettfahrtleitung!
Kai Jürgens