2008 und 2009 hatten jeweils Mannschaften vom TSC bei der Langstreckenregatta "Rund Bornholm" der Warnemünder Woche teilgenommen. Daher wussten wir so ungefähr, was uns erwartet, als wir Anfang Juli die Möglichkeit bekamen, auf dem Walross IV, dem Seeschiff des ASV, an der diesjährigen Ausgabe teilzunehmen. Das Walross ist eine Nissen 56, 2007-2010 um die Welt gesegelt und wird üblicherweise von 10 Personen bewegt. Wir waren bei "Rund Bornholm" zu neunt, eine gemischte Crew aus erfahrenen Seeseglern und Neuen.
Start war am Montag Mittag direkt vor der Mittelmole in Warnemünde, die einzige Bahnmarke die dänische Insel Bornholm in ca. 120 sm Entfernung, die es in beliebiger Richtung zu runden galt. Ziel wiederum Warnemünde. Die Vorhersagen am Montag Vormittag ließen fast durchgehend Winde aus SW von 3-4 Bft. erwarten, Dienstag etwas mehr und bis Mittwoch abflauend. Also gut für den Hinweg, eine lange Kreuz auf dem Rückweg.
Der Hinweg war dann mit 4-5 Bft. achterlichem Wind erwartet schnell, ca. 13 Stunden bis Bornholm. Hier wurden uns die beeindruckenden Dimensionen des Schiffes erst so richtig bewusst: Ca. 20 m Masthöhe, 240 m^2 Spi, dafür auch raumschots bis zu 17 kt! Wir entschieden uns für die Rundung im Uhrzeigersinn, steuerten also die Nordspitze Hammerodde an, um bei dem angesagten SW-Wind für den Rückweg schon weiter im Süden zu sein. Zum Sonnenaufgang am Dienstag ließen wir Bornholm hinter uns, zu diesem Zeitpunkt hatte der Wind dann noch weiter aufgefrischt und wehte teilweise mit 7 Bft. aus SW, also ziemlich genau aus Richtung Warnemünde. Selbst mit einem so großen seegängigen Schiff und zwei Reffs im Groß war das ein ziemlich harter Brocken und vor allem weniger Wellen hätte wir uns wohl alle gewünscht! Nach 12 Stunden waren wir am Dienstag Abend dann nördlich von Rügen und der Wind flaute ab, so stark, dass wir für die gesamte zweite Nacht fast totale Flaute und spiegelblankes Wasser hatten. Das wäre nun auch nicht nötig gewesen! D.h. aus unseren optimistischen Prognosen, in der Nacht schon in Warnemünde zurück zu sein, wurde eine sehr ruhige Nacht auf See und ein anständiges Frühstück nördlich vom Darß. Für die letzten 25 sm nach Warnemünde hatte Rasmus dann ein Einsehen und mit leichtem Wind und Sonne segelten wir gegen halb 11 am Mittwoch vormittag durch das Ziel an der Mittelmole! Platz 7 von 13 in der Gruppenwertung und im ersten Drittel aller Teilnehmer waren für unsere unerfahrene Crew und in anbetracht des Wetters mehr als wir erwartet hatten.
Besonders in unserer Erinnerung bleiben wird die offene und gastfreundliche Art der Walrosscrew mit dem Schiffer Heinz-Werner Aping vorneweg. Danke für diese einmalige und lehrreiche Erfahrung!
Micha & Nicki