Liebe Partner und Freunde,
bewegte und bewegende Wochen liegen hinter uns.
Ihr habt sicher mitbekommen, dass wir bei der Kieler Woche als Neunte ein wenig unter unseren Möglichkeiten agiert haben. Den neuseeländischen Siegern Peter Burling und Blair Tuke sowie unseren starken Trainingspartnern Justus Schmidt und Max Boehme gratulieren wir zu den Plätzen eins und zwei. Wir aber werden zurückschlagen, das ist der Plan für Rio! Geübt haben wir das – siehe Bilder aus dem Boxring. Wir haben unsere Leistungen bei der Kieler Woche intensiv analysiert und die Trackings studiert. Fakt ist, dass wir auffallend oft zwar die kürzesten Distanzen gesegelt sind, dabei aber nicht schnell genug unterwegs waren. Es fehlte uns an Speed. Unser Top-Material war bereits unterwegs nach Rio. Wir hatten aber durchaus anständiges Material zur Verfügung, das alleine nicht die fehlende Schnelligkeit rechtfertigt. Die resultierte unter anderem auch aus unserem Test eines neuen Kommunikationssystems, das nicht wie erhofft funktioniert hat. Da haben wir bei pro-aktiven strategischen Entscheidungen zweimal voll daneben gelegen. Entsprechend haben wir dieses Kommunikationssystem wieder verworfen und werden so operieren wie wir es auch bislang erfolgreich getan haben.
Nicht in die Öffentlichkeit tragen wollten wir, dass die Beerdigung von Eriks Vater während der Kieler Woche stattgefunden hat. Wir haben danach trotzdem ganz bewusst an der Kieler Woche teilgenommen, doch es war auch Lebenseinschnitt und ein Verlust, uns bewegt hat.
Im Anschluss an die Kieler Woche hatten wir ein interessantes Gespräch mit Thomas de Maizère, dessen Frau sogar segelt. Der Innenminister ist an sehr vielen Sportarten interessiert. Im Gespräch gin es um die Sportförderung von Spitzenathleten und das Entwicklungspotenzial von Studienförderung für Top-Sportlern. Wir würden sagen: Das Gespräch war ein Anfang. Wir möchten den Dialog nach den Olympischen Spielen gerne fortsetzen, denn wir glauben, dass Leute, die in ihren Sportarten unter den Top Ten der Welt rangieren, sehr intensive Studien-Unterstützung und Förderung verdient haben und dringend brauchen.
Am kommenden Samstag fliegen wir mit Justus Schmidt, Max Boehme, unserem Trainer Thomas Rein ins letzte Trainingslager nach Rio de Janeiro. Wir freuen uns sehr darauf, denn wir sind im Bereich Materialauswahl für die Olympischen Spiele schon weit vorangeschritten. Jetzt geht es an das Zusammensetzen der gefundenen Puzzleteile. Wir konnten während der Kieler Woche noch einmal eine sehr gute Testserie von Segeln absolvieren und haben jetzt einen sehr genauen Eindruck davon, welche Segel für die olympische Regatta in Frage kommen. Wir haben die Erkenntnisse beispielsweise auch bei Blindtests (bei denen man nicht weiß, welches Segel man gerade fährt) erworben. Als Boote kommen unseres oder das EM-Siegboot von Justus und Max in Frage. Diese Entscheidungen werden wir alle in den kommenden Wochen in Rio treffen.
Bevor wir abfliegen, treffen wir uns zum Abschiedsfest in unserem Norddeutschen Regatta Verein an der Hamburger Alster und freuen uns auf alle, die dabei sein werden. Am nächsten Morgen gilt es dann: Rio, here we come! Wir freuen uns wirklich sehr aufs Olympiarevier, weil es uns so liegt und wir es deshalb kaum erwarten können, dort endlich wieder im Einsatz zu sein.
Natürlich werden wir danach noch einmal berichten. Der Countdown hat begonnen und wir starten durch. Bleibt also an Bord und drückt uns die Daumen!
Euer
Erik & Thomas