TEGELER SEGEL-CLUB e.V.
Segeln seit 1901 im Norden Berlins
tsc stander

70 Jahre Pirat

Wisst Ihr eigentlich, was ein "Newbee" ist? Nein, keine Angst, ich möchte die werte Leserschaft nicht mit langweiligen Exkursen in die Neologismen der germano-anglizistischen Linguistik entführen. Aber dieser Begriff geistert ja seit einiger Zeit durch die modernen Medien wie zum Beispiel dem Internet. Hier wurde er in sogenannten Foren der alles bloggenden (internetdeutsch für: ausplaudern, seinen insuffizienten Geist der World Wide Community prostituieren), durch nachmittägliche Talk-Shows weichgekochten Post-Generation-Golf-Generation geboren. Und er bezeichnet im ursprünglichsten Sinne einen "new to be here", also einen Neuling.

Und da man die meisten Foren besucht, um Hilfe zu bekommen (z.B. wie man seine Wetterstation mit einem Java-Skript ausliest, oder wie man einen Nagel in die Wand haut, oder eben wie man eine Tiefkühlpizza rettet, wenn man die Folie drumgelassen hat), ist so ein Neuling immer auch ein Unwissender, der auf den Rat und die fast väterliche Unterstützung eines Pros, Grufties, Admins, Opas, Eminenz oder ähnlichen angewiesen ist.

Doch was hat das alles mit 70 Jahren Pirat zu tun? Ist der Autor auf der Suche nach einem langgedienten Freibeuter, der ihn als Jolly Roger Azubi nimmt? Nein nicht ganz, aber der Begriff "Newbee" passt schon genau wie Faust auf Gretchen, wenn der Autor an sich selbst und eben diese Bootsklasse denkt.

Zum Jolle Segeln und ganz besonders zum Piraten Segeln sind einige Grundvoraussetzungen erforderlich. Neben einer ausreichenden Kraft (besonders in der Bauchmuskulatur und dem Leber-Nieren-Bereich) ist auch einige körperliche Geschicklichkeit und seglerisches Können von Nöten. Na, dann schauen wir uns den Newbee mal an. Kraft? OK, Dickschiffsegler von der Ostsee, 5 Stunden auf dem gleichen Bug, das passt schon, irgendwie. Körperliches Geschick? Naja, der Typ wandelt so katzengleich übers Schiff, dass man Angst hat, dass er gleich durchs Deck durchbricht. Und seglerisches Vermögen? Najanaja, mitunter zwingt er seine arme Frau und Steuerfrau zu einem 360er, bloß um seinen Spi-Baum wieder aus dem Bach zu fischen. Ja, gut die Vorraussetzungen waren nicht ganz optimal, und eigentlich hatte ich nach der für mein Ego doch leicht desaströsen letzten Vorstellung in einem Piraten mir geschworen, nie wieder einen Fuß in diesen Kinckspant zu setzen, doch es kam anders.

Und das lag an den Piraten und den Piratenseglern. Denn diese Gemeinschaft von Gleichgesinnten zeichnet sich nicht nur durch das Vorhandensein der oben beschriebenen Tugenden aus, die zu einem erfolgreichen Bewegen des Bootes führen, sondern auch durch mindestens eine wirklich nette Art. Jedes Jahr zu Ostern fallen die Kameraden im TSC ein und machen die Preis der Malche Regatta zu einer großen Party, bei der die Musikauswahl zugegeben mitunter eigenwillig ist, die Stimmung und gute Laune jedoch nahezu sprichwörtlich. Man kennt sich, man mag sich und man achtet sich und das durch die Generationen. So ein Pirat der schweißt wohl irgendwie zusammen. Jung und Alt segeln ihn und oftmals findet der Vater seinen Sohn zwar des Abends nicht mehr wieder, sieht ihn aber am nächsten Morgen dicht in Lee unter sich auf der Startkreuz. Auch wenn man sich mit Ex-Piraten unterhält, so ganz sind sie nie aus dem Ding ausgestiegen und irgendwie spüren sie ihr Leben lang die blauen Flecken an den Beinen vom Schwertkasten und im Rücken von den Curry-Klemmen am Traveller. Es macht schon den Reiz dieser Klasse aus, auf Booten zu fahren, deren Knickspant-Form jeden Volvo Ocean Strömungsmechaniker die Augen verdrehen lässt, deren schräger Baum jedem klar macht, wer der Chef an Bord ist (Ich Steuermann, ich senke das Haupt; Du Schotte, du krabbelst übern Kasten). Hier zeigt sich, wer wirklich segeln kann und das nahezu egal auf welchem Boot. Sicher es gibt wunderschöne neue Boote mit Segelnummern jenseits der 4300-Marke, aber so richtig weit entfernt von den fast noch von Carl Martens handgesägten Urbooten sind sie nicht. Genau wie bei den Besatzungen findet sich auf der Startlinie alles von Jung bis alt, ein bunter Mix, einig nur in dem Bestreben schneller um die Tonnen zu kommen als der nebenan.

Ich glaube, es ist eben dieser Reiz bei den Piraten, der mich "ja" sagen ließ als meine Frau mich fragte. Nein, nicht dazu, da hatte ich gefragt, sondern ob ich wieder mit ihr so ein Ding segeln würde, zu 70 Jahre Pirat. Zuerst war ich skeptisch, aber als sie meinte, es ginge doch nur ums Dabeisein, ums Mitsegeln und um die Kameradschaft bei den Piraten, hatte sie mich überzeugt. Gut, nun hatten wir etwa 4 Probleme: kein Boot, kein Trailer, kein Schlafplatz und (zumindest bei mir) keine echte Ahnung. Aber nach und nach bekamen wir das hin (bis auf das letzte...). Das Boot wurde im TSV geliehen und mit extrem viel Manpower (so'n Pirat wiegt irgendwie viel mehr, als es scheint...) in einen etwas zu groß geratenen Trailer reingehievt. Dann wurde die opa-goldene 190er E-Tonne, die uns sonst mit Wackel-Dackel-artiger Geschwindigkeit voranbringt, gegen die nicht minder geschwinde VW-Bus Varianten von Schwiegervater getauscht. Et Voilá, Piraten Segler á la TSC.
Mir gingen ganz schön die Augen auf, als ich sah, dass über 70 Boote beim BTB an der Dahme gemeldet hatten. Irgendwie freute ich mich riesig und war auch ein wenig aufgeregt, als wir mit unserem Gespann am 1. Mai über die Stadtautobahn gen Südost "brausten". Da wir uns nicht so gut auskannten, bzw. der Schotte keine Hausnummern lesen konnte, gelangten wir erst im zweiten Anlauf auf den schmalen Weg am Bauhof des WSA vorbei. Auf der Wiese am Ende des Weges herrschte wuseliges Treiben. Oh-ha, wie sollten wir denn hier Abkoppeln, Abladen (siehe weiter oben unter dem Punkt Manpower), Aufriggen und Schlafplatz finden? Nee, auf Stress hatte ich keinen Bock. Brauchte ich auch nicht, denn was nun passierte war ein Glanzstück des BTBs, welches ich als perfekte On-Shore-Organisation betiteln würde. Ich hatte das Trailerrad noch gar nicht ganz unten, da standen schon drei Jungs um das Ding rum, lösten die Spanngurte und entluden mit einer unglaublichen Ruhe das schwere Geschoss. "Warte ich helfe Dir gleich mit dem Trailer, der muss auf die andere Straßenseite...", "Das Boot stell bitte dorthin.", "Jessi, den Bus nach dahinten, da könnt Ihr dann pennen...". Nach wenigen Minuten war alles fertig und wir konnten uns den wirklich wichtigen Dingen widmen: Boot aufbauen und Freunde begrüßen. Bravo, BTB!

Und Freunde waren jede Menge da: Nicht nur weitgereiste Kameraden aus dem eigenen Verein wie Kalle Wild, sondern jede Menge bekannter Gesichter aus der Piraten-Szene, die ich in den nächsten drei Tagen glücklicher Weise kennen lernen durfte. Kalle segelte übrigens mit Holger Falkenberg, da seine Gabi leider keine Zeit hatte.

Vor dem was jetzt kam, hatte ich insgeheim am meisten Bammel gehabt: Das Aufriggen unter Beobachtung, oh wie leicht kann hierbei ein Neuling sich zum Gespött machen. Aber meine Furcht war unbegründet, denn einem Piraten Newbee wird von berufener Seite geholfen. Sei es mit einem Lukdeckel (Danke, Helmut), mit dem einen oder anderen Spi-Setz-und Umpick-Tipp (Danke, Olli) oder einfach einem aufmunterndem Klaps auf die Schulter (Danke, Schnuller). Piraten sind schon feine Kerle... Nach dem Aufbau hatten wir uns ein Bier verdient. Günstig war es bei Daniel im frisch renovierten Obergeschoss des Clubhauses und kühl und gut gezapft. Na, das konnte ja was werden. Zum Essen gingen wir in großer Gruppe nach nebenan zum Pro Sport. Die Küche dort war auf ein solches Entermanöver nur unzureichend eingestellt und bestrafte unser forsches Einfallen mit einer langfristigen Essensausgabe.

Die Nacht war kalt und nach einem ehelichen Disput, wem denn die dicke Decke gebührt (welcher - unter Androhung kalter Füße - irgendwie immer von der weiblichen Seite gewonnen wird), purzelten wir am nächsten Morgen leicht durchgefroren und übernächtigt aus dem Berger-Bus und trollten uns zur Morgentoilette, wo eine wundervolle olfaktorische Herausforderung vor dem sogenannten Bierschiß-4-Zylinder wartete. Schnell das Boot abgeplant, sollte es nun los gehen, aber zuvor wurde sich am reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt. Das Rührei war die Wucht und so schnell aufgegessen, dass man wirklich auf die Küchentür achten musste.

Beim ins Wasser lassend er Boote zeigte sich erneut die gute Organisation des BTB. Kaum hatten wir unser Beil 4018 vor den Slip geschoben, wurde uns auch schon der Wagen abgenommen, helfende Hände schoben das Boot ins Wasser und drückten uns lediglich das Schleppende in die Hand. Kurze Zeit später hingen wir an einem Motorboot und wurde eine dreiviertel Stunde auf den Langen See geschleppt. Zeit genug, sich mit der Segelanweisung zu beschäftigen. Nun gut, die Zeichnung war ein Ausdruck moderner naiver Kunst, man erkannte die beiden Küstenlinien und dazwischen zwei Kleckse, die wohl Inseln darstellten. Und daneben drei Tonnen 1, 2, und 3. OK, soweit, drei Tonnen sind ein Kurs, aber warum zum Henker lagen die alle auf einer Linie und wieso war da ne Insel dazwischen? Die Bahnkarte umfasste sechs Kurse (uff) und da wurde klar, was gemeint war: Der Lange See liegt fast Nord-Süd, bei dem angesagten West-Wind würde sich somit ein Up-and-Down ohne Tor ergeben. Das kannte ich vom H-Boot, also gut. Auf dem See angekommen, setzten wir Segeln und probierten auch gleich mal den Spi aus. Gut, dass ich mir zum Frühstück von Olli noch ein paar wertvolle Tipps geholt hatte, sonst wäre ich wohl aus guter Kielboot-Gewohnheit vor den Mast geklettert, um die Baum einzupicken. Aber so stand die Blase und alles war bereit zum Start. Etwa zwei Windstärken, leicht böig aus west bis nordwest, klappt schon.

Jessi zählte die Sekunden runter, wir lagen gar nicht schlecht an der Tonne, das Feld zuckte an, alle nahmen dicht, doch viel zu früh. Also Gesamtrückruf und noch mal das ganze. Beim zweiten Mal klappte es dann, wir waren am Schiff und lagen in zweiter oder dritter Reihe. Es ging auf die Kreuz. Der Kurs ging an der ersten Insel vorbei. Hier war durch die Abdeckung recht wenig Wind und die Geschichte wurde zum Wettreiben. Aus der Insel raus, hatten wir raumschots, also hoch das bunte Tuch. Es entspann sich im Anschluss ein für dieses Revier durchaus typisches Gespräch an Bord von Beil 4018 "Tausend Gute Gründe": "Jessi...", "Guck in Deinen Spi!", "Jessi, aber...", "Guck in den Spi!", "Ja, mach ich doch, aber die da kommen uns mit Spi entgegen...", "Ups!". Tja, da waren die ersten schon um die Tonne und hatten auch einen Spi-Kurs. Wie das aerodynamisch-meteorologisch gehen konnte, wurde später am Abend zwar erfolglos diskutiert, doch im Moment halfen uns Erklärungsversuche nichts. Weg mit dem Ding und auf zur Tonne.

Wir beendeten den Kurs im hinteren Mittelfeld und waren mit unserer Leistung eigentlich recht zufrieden. Vorne tummelten sich Simone Witte-Wahrendorf, Jörg "Schnuller" Saeger und Detlef "Hegi" Hegert. Dann war erst mal Mittagspause. Wir liefen den TSG an und holten uns ein kühles Getränk und eine kräftige Erbsensuppe.

Die zweite Wettfahrt war von einigen dunklen Regenwolken über dem Langen See geprägt, die nach kurzer Dümpel-Warte-Zeit den ersehnten Wind mitbrachten. Schnell machte sich die Wettfahrtleitung bereit und schoss den zweiten Gang an. Wir erwischten zwar einen schlechten Start aber die erste Kreuz klappte ganz gut. An der Luv-Tonne traf man sich wieder und hier zeigte sich, was wahres Piratensegeln ist. Es wurde gebrüllt und geflucht, aber jeder hielt sich zurück. Keiner knallte auf Teufel komm raus in die Masse, so wie man es von anderen Klasse her kennt. Lieber ging man nach außen, bevor man sich den Rumpf andetschte. Die große Kameradschaft, die man von Land her kennt, setzt sich auch bei allem sportlichem Ehrgeiz auf dem Wasser fort, Respekt! Rum ums Faß, der Spi stand und zerrte an den Schoten, das Boot glitt auf die Lee Tonne. Selbst unsere Halsen waren so einigermaßen, obwohl wir vom Standard des Feldes weit entfernt waren. Hier zeigte sich, dass zwei Newbees eben Newbees sind. Doch raumschots lief der Kahn und so waren wir wieder im Mittelfeld, als wir das Ziel erreichten.

Wie schon gesagt, eigentlich wollte meine Jessi ja nur dabeisein, mitsegeln, die Regatta genießen. Tja, eigentlich. Und eigentlich war mir klar, das nicht klappen würde, schon nach der ersten Kreuz war der alte Ehrgeiz geweckt und es ging zur Sache. Sie scheuchte mich von Luv nach Lee, und das war auch sehr gut so, denn den 46 und 47 Platz im 70er Feld hätten wir sonst nie erreicht. Mir machte jedenfalls einen riesigen Spaß mit ihr zusammen zu fighten. Vorne lagen die üblichen Verdächtigen: Thomas Heldt hatte nach einem verpatzten ersten Lauf (17.) den zweiten vor Gunter Edinger und Simone gewonnen.

Der Schlepp zurück zum BTB war saukalt und der leichte Sprühregen besserte die Laune nur unmerklich. Doch als wir uns abbanden und am Kopfsteg auf das Slippen warteten, kam die Sonne raus und wärmte die Glieder. 70 Boote über eine Rampe, na das konnte ja dauern. Aber nix da: On-Shore-BTB-Organsiations hatte alles fest im Griff, Jeder Slipwagen hatte eine Nummer und die wurde vom Steg in die Halle gebrüllt und wenn man dann mit seinem Boot dran war, stand der Wagen schon bereit. Natürlich brauchte man auch hier nicht mit anzufassen, die Crew machte das schon. Man nahm den Kahn dann oben auf der Rampe ab und schob ihn nur noch auf die Wiese. Vorbildlich, ein ganz großes Kompliment!

Der Abend begann eigentlich schon beim Bootklarieren, denn gesponsortes Einlaufbier schmeckt besonders gut. Nach Dusche und leichten Aufhübschungsversuchen traf man sich anschließend am Grill, um sich zu stärken und für die anschließende Party bereit zu machen. Und während auf der Terrasse noch alte Geschichten von großen Zechen kurz nach der Maueröffnung und Erfolgen auf weit entfernten Nordberliner Revieren erzählt wurden, vergnügte sich im Saal eine tanzwütige Gemeinde, angeführt von Hegi (und jedenfalls zeitweise meiner Frau). Irgendwann fielen wir -diesmal wärmer angezogen, denn der Mensch ist ja lernfähig- in den Bus.

Doch die Party ging bis in den frühen Morgen und das sah man manchem Segler tags drauf an. Und so war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass am Samstag morgen keine Puseratze über den Langen See blies und wir in der warmen Morgensonne bis zum Mittag vor uns hindümpelten. Mancher nutzte die Zeit, um noch eine Mütze Schlaf nachzuholen. Die ganz Harten dehnten dieses sogar auf die Wiese des TSG bei der anschließenden Mittagspause aus.

Aber dann kam der Wind, und das nicht zu knapp. Kurz nach zwei Uhr piepten auf 71 Piraten die Regattauhren die letzten Sekunden bis zum Start runter und los ging's auf die Kreuz. Die Startlinie hing und Jessi und ich hatten versucht quer vor dem Feld hochzufahren, doch waren auf die Kursseite gelangt und bereinigten uns schnell, um dem Feld dann zur Luv Tonne nachzujagen. Eckard Döblitz und Jörg Breckwoldt hatten weniger Glück und drehten Ihr Boot auf die Seite. Das älteste Team war leider raus, aber mit über 70 auf einem Boot, das spricht für sich. Downwinds unter Spi jagte das Feld auf die Lee-Tonne zu, wir machten wieder etwas Boden gut. Die Wettfahrt sollte mit Platz 34 unsere besten werden. Vorne gewann Thomas vor Hegi und Schnuller.

Kaum, dass sich alle Schiffe wieder im Startgebiet eingefunden hatten, ging es zur letzten Wettfahrt. Der Wind hatte noch etwas zugelegt und blies jetzt konstant mit 3 aus West. Wir starteten im Mittelfeld. Doch auf der zweiten Kreuz passierte es: Wir wollten nach der Tonne umlegen, aber eine Böe zwangt mich noch schnell in die Auslage. Da machte es pink und der Knoten des Ausreitgurtes war auf, worauf ich den allgemeinen Sätzen der Schwerkraft und des Drehimpulse folgend, eine Rolle rückwärts ins Wasser machte. Ich hatte Glück, denn vom H-Boot war ich es gewohnt in der Auslage das Urselsche Notende in Händen zu halten und hier war es also die Fockschot, die ich immer noch festhielt und so am Boot blieb. Ich landete also längseits, griff über die Bordwand und zog mich schnell wieder rein. Das ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert, so dass Jessi mich ganz verdutzt fragte, wo ich denn gewesen sei. Ich antwortet "Alles klar, segel weiter!", "OK, dann klar Wende!" und weiter ging's! Wir beendeten die Wettfahrt wieder im hinteren Mittelfeld. Vorne stabilisierten Thomas, Hegi und Schnuller ihren Vorsprung.

Obwohl mir nur wenig Wasser in den Spraytop gelaufen war, war der Schlepp recht kühl ich war froh über die warme Dusche im BTB. Nachdem anschließend das Boot abgebaut und größtenteils verstaut war, begann der Piraten-Fete zweiter Teil und jeder der dachte, dass nach dem ersten Abend schon die Luft raus, sozusagen die Entermesser stumpf wären, sah sich grob getäuscht. Piraten segeln nicht nur wie die Teufel, sie feiern auch so! Wieder ging es bis weit in den Morgen, was man einigen Protagonisten am nächsten Morgen auch ganz gut ansah, sei es nun durch das letzte Bier oder den Lagerbock bedingt.
Die Preisverteilung am Sonntag morgen fand bei strahlendem Sonnenschein und viel zu gutem Wind statt. Sämtliche Teilnehmer wurden geehrt und verlesen, was eine sehr gelungene Veranstaltung krönte. Gewonnen haben Thomas Heldt mit Ines Pingel (SSVET) vor Detlef Hegert mit Oliver Bajon (RSG 53/SCN) und Jörg Saeger mit Andreas Gluschke (BTB/YCBG).

Für mich, als Newbee, waren diese Tage im BTB ein großes Erlebnis. Ich habe mich bei den Piraten pudelwohl gefühlt und nur nette Leute kennen gelernt. Einen ganz großen Dank an den BTB für die vorbildliche Ausrichtung der Veranstaltung, tolles Rührei, tolle Organisation und tolle Gastfreundschaft! Für mich war das eine große Werbung für die Klasse und ich bin sicher, dass die Piraten Jessi und mich nicht zum letzten Mal auf dem Wasser gesehen haben. Schließen möchte ich aber mit den Worten meines neuen literarischen Vorbilds, dem Vorsitzenden der türkischen Piratenklassenvereinigung, Attila Ürgendwü: "Lasst uns den Samen der Piraten freudig weit verstreuen, damit der Geist der Piraten sich mehrt!"

Kai Jürgens

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