Genau ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2004 fand auf dem Olympiarevier die diesjährige Testregatta statt. Wie bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr, startete auch hier pro olympischer Bootsklasse (insgesamt 11) nur ein Boot pro Nation. Da dieses Event ein sehr guter Anlass ist um sich für das nächste Jahr vorzubereiten, schickten fast alle Verbände ihre besten Pferde zu dieser Regatta. In der 470er- Klasse gingen bei den Frauen 22 Schiffe und bei den Herren 30 an den Start. Aus jedem Land kam die beste Mannschaft um sich vor allem einen Eindruck über das Revier, aber auch über die Organisation zu verschaffen.
Zu den Bedingungen kann man nicht sehr viel erzählen: Es war tierisch heiß (35°C Luft, 29°C Wasser), wolkenlos, kein Regen und der Wind kam zu 80% aus nordöstlicher Richtung. Die Einheimischen nennen diesen frischen bis starken Wind Meltemi. Er weht über die Stadt zwischen den kleineren Bergen hindurch und variiert sehr stark in Richtung und Stärke. Mit diesem Wind segelten wir die ersten 7 Wettfahrten. Zum Ende der Regatta besuchte uns dann der Gegenpart: Die Thermik. Dieser auflandige Wind ist das krasse Gegenteil zum Meltemi: max. 3Bft, südwestliche Richtung und sehr gleichmäßig. Die Wettfahrten Nummer 9, 10 und 11 wurden unter diesen Bedingungen entschieden. Im 8ten Lauf bei den 470er M konnte sich Petrus leider nicht so recht zwischen den beiden Winden entscheiden, was den meisten zum Verhängnis wurde (20 Min Zeitlimit nach dem Sieger). Ansonsten war die Veranstaltung von der Wasserarbeit sehr OK. Auch die Organisation an Land funktioniert eigentlich reibungslos. Nur leider war hier alles sehr aufwendig. Um in den riesigen Hafen (größer als Kiel-Schilksee) zu gelangen, musste man sich jedes mal einer Leibesvisitation unterziehen. Wie beim Einchecken in die Flughafenlobby wurde alles durchsucht. Auch im Hoteleingang wurde eine abgespeckte Version dieser Kontrollen durchgezogen. Selbst das eigene Essen musste draußen bleiben. Zudem rannten überall Sicherheitsbeamte herum. Das Revier wurde durch die griechische Marine weiträumig abgesperrt, so dass keine fremden Boote in die Nähe der Segler kamen. Selbst die Trainer mussten während der Wettfahrten immer hinter der Startlinie in einem abgesteckten Bereich bleiben (sehr langweilig). Was zu allem Übel durch die Kontrollen noch hinzukam, waren die ewig langen Wege. Allein zum Vermessungszelt brauchte man zu Fuß über 5 Min. Und das alles auf einem Gelände, welches zu 99,9 % aus Beton bestand. Kaum Grün und kaum Schatten fand man in dem Olympiahafen. Deshalb organisierte der DSV uns ein Partyzelt das wir notdürftig als Schattenspender aufbauten.
Alles im allen war diese Regatta ein guter Test für das nächste Jahr. Zelle und Felix sind mit ihrem 8. Platz bei den 470er Männern ganz zufrieden. Zum Ende der Veranstaltung hatten sie zwar ein kleines Formtief aufgrund eines Materialwechsel, dafür hatten sie aber bis dahin gezeigt, das sie ganz vorne dabei sein können. Für Alina und Vivien endete die Regatta nicht ganz so rosig auf Platz 18. In anbetracht der Tatsache das die beiden ungeplant fast 4 Wochen am Stück auf dem Wasser waren, konnten aber auch sie hier und da zeigen, dass es läuft. Alina und Vivien sprangen 2 Tage vor dem ersten Start als Ersatzmannschaft für das Team Rothweiler/Leu ein, welches aus Verletzungsgründen auf einen Start verzichten musste.
Felix