75 Jahre Pirat Jubiläums-Regatta auf dem Tegeler See
Himmelfahrtwochenende 2013 (9. Bis 12. Mai)
Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit: 294 Piraten-Segler aus 8 Nationen trafen beim Tegeler Segler-Club e.V. in Berlin ein. Die meisten von ihnen brachten ihre eigenen Boote mit, aber einige der Segler reisten von sehr weit her an und brauchten nur ihre eigenen Segel mitbringen. Denn diesen Seglern haben Boote von anderen Clubs zur Verfügung gestellt bekommen. Wir konnten 22 Mannschaften aus dem Ausland begrüßen, die aus folgenden Ländern anreisten: Schweiz, Österreich, Tschechien, Türkei, Chile, Polen und Ungarn.
Dank unserer sehr gut vorbereiteten TSC Logistic Crew gelang es uns, alle Teilnehmer mit samt ihren Booten (Slipwagen und Anhängern), Zelten, Autos und Wohnwagen auf dem Gelände des TSC sowie auf dem von unseren immer hilfsbereiten Französischen Nachbarn, CNFT und Club de Peche, unterzubringen.
Der TSC hatte ausreichend Zeit sich auf die Veranstaltung vor zu bereiten. Denn der Verein wurden schon vor zwei Jahren von der IPA (International Pirat Association) ausgewählt um diese Jubiläumsfeier auszurichten. Mit Hilfe all unserer Club-Mitglieder ist es uns gelungen eine Feier zu veranstalten woran die Segler und Gäste mit viel Freude zurückdenken werden.
Eine Bootsklasse wie der Pirat verdient eine richtige Feier zum 75. Geburtstag. Eine Klasse die mit soviel Begeisterung gesegelt wird von sovielen Altersgruppen (der Jüngste Teilnehmer war 12 Jahre alt, der älteste Teilnehmer war über 70), von Männern und von Frauen und dazu noch eine internationale Klasse ist.
Hier zeigt sich, dass ein Boot mit guten Segeleigenschaften, welches seglerisches Können und taktisches Geschick verlangt, eine bleibende Herausforderung bietet, auch wenn, oder vielleicht gerade weil, man sich gegen gewisse Erneuerungen entscheidet. So ist die Piraten-Klasse eine aktive und lebhafte Klasse geblieben, wie wir gerade wieder feststellen konnten.
Donnerstagabend um 18.00 Uhr fand die offizielle Begrüßung statt. Dr. Kai Jürgens, 1. Vorsitzender vom TSC, hieß alle Gäste herzlich willkommen um danach das Mikrophon an Herrn Frank Balzer, Bürgermeister von Berlin-Reinickendorf und Schirmherr der Veranstaltung, zu überreichen, der u.a. die Hoffnung aussprach, dass auch das Wetter mitspielt mit viel Sonne, kein Regen und gutem Wind. Anschließend überreichte Herr Balzer noch eine Spende von € 300 für die TSC Jugendabteilung.
Weitere Begrüßungsworte wurden von Herrn Karl-Hermann Wildt (Präsident Deutsche Piraten-Klassenvereinigung e.V.), Herrn Jörg Breckwoldt (Präsident International Pirat Association) und Herrn Dr. Klaus Müller (Deutsche Piraten-Klassenvereinigung e.V.) gesprochen, die die Gelegenheit nutzten um u.a. über die Vergangenheit der Klasse zu berichten.
Auch Herr Winfried Wolf (Vorsitzender Berliner Segler-Verband e.V.) und Frau Gudrun Heindl-Gebert (Vorsitzende Bezirk Tegel Berliner Segler-Verband e.V.) sprachen einige Worte um unsere Gäste in Berlin willkommen zu heißen.
Das letzte Wort hatte die wichtigste Sprecherin, Frau Jessica Jürgens (Obfrau für Wettfahrtleitung TSC), die den Seglern alle notwendigen Informationen gab für das worum es natürlich ging: die Regatten am Freitag und Samstag.
Ein kleines Unwetter hatte inzwischen dafür gesorgt, dass die Zusprachen einigermaßen eingekürzt wurden und das Begrüßungsbuffet schnell eröffnet werden konnte. Diese Stärkung sollte dafür Sorgen das später auf der Tanzfläche die Muskeln nicht schlapp machen. Ein DJ sorgte für den passenden musikalischen Rahmen.
Am Freitag um 11.00 Uhr war dann der erste Start. Dies bedeutete, dass 147 Boote ins Wasser gelassen werden mussten, was dank unsere TSC Slipwagen-Service wunderbar klappte. Alle schafften es rechtzeitig bis zur Startlinie. Der Anblick von sovielen Hackebeil-Segeln war wirklich umwerfend. Und wenn alle unter Spinnaker auf dem Vorwindkurs segelten, erst recht.
Der Tegeler See, so schön er auch ist, bietet leider nicht genug Platz alle Teilnehmer in einer Wettfahrt zu starten. Somit wurden die Teilnehmer in vier Gruppen eingeteilt und es segelten immer zwei Gruppen gegeneinander. Am Ende des Tages hat jede Gruppe gegen Jede gesegelt. Um die Gruppen unterscheiden zu können, wurden Aufkleber verteilt. Die Holzpiraten hatten ihren eigenen Start.
Jeder Teilnehmer ist an diesem Tag dreimal zum Start angetreten und hat gute Segelbedingungen für den Tegeler See vorgefunden. Die Wettfahrtleitung hat auf veränderte Bedingungen sehr gut und schnell reagiert und den Kurs dementsprechend geändert. Für viele Teilnehmer war es der Start in die Saison und somit waren die 3 Windstärken aus Südwest bis West die besten Bedingungen. Auf Grund der vielen Boote gab es auch immer wieder schwierige Situationen, die leider nicht immer glimpflich aus gingen. Aber auch das gehört mit zum Segelsport.
Nach den drei gesegelten Wettfahrten wurden die Teilnehmer an Land schon mit dem gesponserten Stegbier sowie anderen frei Getränken erwartet. Die Wettfahrtleitung konnte noch nicht Feierabend machen, da diese noch den Regattatag auswerten musste.
Das Zwischenergebnis führte die Crew von GER 4399, Simone Witte-Wahrendorf/Silke Kinner aus Berlin, vor den Crews GER 4367 Martens/Sauer und GER 4434 Pingel/Heldt, beide Teterow, an. Die Holzpiraten wurden nach dem ersten Segeltag von den Brüdern Billerbeck vor der Crew aus Tschechien Marecek/Mares und dem Team aus Bremen Otte/Hempe angeführt.
Für den nächsten Segeltag gab es eine Neueinteilung der Gruppen. Es wurde in zwei Gruppen gesegelt: Gold und Silber. Nachdem alle ihre Boote entsprechend neu beklebt hatten, gab es selbstverständlich wieder was zu essen und der DJ da war auch wieder da und die Tanzfläche wieder voll.
Am Morgen danach gab es dann einige die einen etwas übernächtigten Eindruck machten, aber „wenn the going gets tough, the tough get going" und ein Bisschen Pirat schafft das – alle waren wieder pünktlich am Start.
Hier war für die Zuschauer auf dem Wasser vor allem das „Gold-Rennen" interessant. Feststellen konnte man auch, dass es nicht notwendig ist irgendwelche Segelbegriffe in Fremdsprachen auswendig zu lernen. Es reicht ein „Hé, hé!". Das Runden der Tonnen war Unterhaltung pur.
Die Segelbedingungen waren für diesen Tag zu Beginn ein wenig schlechter, 2-3 Windstärken aus West. Die Holzpiraten gingen wieder als erste Gruppe auf die Bahn. Danach folgte die Silbergruppe, das waren alle Teilnehmer ab Platz 68 bis 134. Als letztes ging dann die Goldgruppe an den Start, das waren die Platzierten von 1 bis 67. Diese Gruppe war die entscheidende da aus dieser Gruppe der Sieger oder die Siegerin kam. An diesem Tag zeigte sich der Tegeler See von seiner typischen Seite, denn man konnte nicht genau erkennen welches die bessere Seite war. Doch letztendlich reichte der Wind bis zum Ende der Wettfahrt und die Siegerin und Platzierten standen fest.
Auch am Samstag wurden die Teilnehmer wieder mit freien Stegbier und Getränken erwartet, dafür nochmals vielen Dank an unsere großzügigen Clubmitgliedern und Sponsoren. Währenddessen bemühte sich die Wettfahrtleitung um die Auswertung der gesegelten Wettfahrten.
Inzwischen war die Band des Abends, die Rockhouse Brothers, eingetroffen. Die Jungs kommen aus London und gaben schon einige Kostproben. Nach dem Buffet ging es dann richtig los. Jetzt wurde wirklich gefeiert – die Rockhouse Brothers wissen wie man für gute Stimmung sorgt. Wenn man dann bedenkt, dass Piraten wissen wie man feiert, kann man sich vorstellen was da los war.
Vielleicht war es dann auch ganz gut, dass die Veranstaltung nicht länger als drei Tage gedauert hat. Soviel feiern macht sich natürlich doch bemerkbar....
Am Sonntag haben alle in Ruhe ihre Boote, Zelte usw. wieder eingepackt, danach begann um 11.00 Uhr die Siegerehrung.
Es gab Sonderwertungen für reine Jugendmannschaften und für die Holzpiraten und natürlich für die Hauptklasse.
Die Ergebnisse waren wie folgt:
Jugend |
Holzpiraten | Hauptklasse | |||
1. | Fynn Ausborm, SVB Lara Marie Habedank, SVB |
1. | Max Billerbeck, WSVK Frieder Billerbeck, SVWS |
1. | Ines Pingel, SSVET Thomas Heldt, SSVET |
2. | Michael Steffenhagen, SCN Nicolas Thierse, JSC |
2. | Josef Marecek, CZE Jan Mares, CZE |
2. | Simone Witte-Wahrendorf, TSG Silke Kinner, VBS |
3. | Jannik Barop, SVWS Fabian Bläse, SVWS |
3. | Dirk Gericke, SGE Henrik Kuhlmann, MSVB |
3. | Frank Martens, SSVET Uwe Sauer, SVEGS |
Die beste ausländische Mannschaft, CZE 555 Josef Rybacek/Vaclav Hendyrch, belegte Platz 9.
Für die ersten drei Platzierten in jeder Wertung gab es goldene, silberne und bronzene Hackebeile sowie schöne Sponsoren-Preise. Für die weiteren Platzierten des ersten Viertel gab es gravierte Hackebeile, Gutscheine und sehr viele verschiedene Preise die gesponsort wurden, wofür wir hier nochmals vielen Dank sagen. Als Erinnerungsgabe hat jeder Segler eine Tasche bekommen.
Es wurden noch einige Worte gesprochen von u.a. Dr. Kai Jürgens, Herrn Karl-Hermann Wildt und Herrn Jörg Breckwoldt sowie von Herrn Rolf Köster, unser Chilenische Teilnehmer. Herr Erman Çeliker (Turkish Pirat Association) nutzte die Gelegenheit um Herrn Breckwoldt eine Erinnerungsgabe zu überreichen.
Dann war es auch leider schon wieder Zeit für den Abschied. Es war eine wunderschöne Feier und ich werde auf jeden Fall mit viel Freude darauf zurückblicken.
Eure
Linda van der Wal
Öffentlichkeitsarbeit
Tegeler Segel-Club e.V.